If I wanted to call you.
Die letzten Tage waren eher ruhig. Ich habe meine Frank Sinatra-Sammlung ausgegraben und ein eher ruhiges, verträumtes Wochenende verbracht. Zuvor war ich nochmal richtig feiern, mit Claudi in der P5. Ich wusste gar nicht, dass mich jemand so sehr vermissen würde, also von den Jungs in der P5 XD Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ein sehr schöner Abend war, was wohl nicht zuletzt an Ron lag. Wiederholungsbedürftig. Definitiv. Vielleicht mit weniger Alkohol.
Am Wochenende gab es wieder so oft diesen Moment, wo ich nichts mit mir anzufangen wusste. Ich finde das so schrecklich. Wenn niemand da ist, wenn keiner Zeit hat, dann habe ich Zeit im Überfluss. Doch steck ich bis zum Hals in Arbeit, hat plötzlich jeder Zeit und will was von mir. Das ist so unfair. Und dann sitz ich einfach nur da und starre vor mich hin. Was könnte ich tun, was machen. Ich ziehe die Beine ein und drehe mich auf und mit meinem Sessel. Das einzig sinnvolle was ich in diesen Momenten mache - mich drehen, bis mir schwindlig wird.
Das eigentlich Schlimme an solchen Momenten ist, dass ich nachdenke. Ich drehe mich also, auf meinem Sessel, und mit einem Mal tauchen so viele verschiedene Gedanken auf, die mich in meiner Laune beeinflussen. Es fühlt sich an, als wäre ich in eine Welt abgetaucht, meine Gedankenwelt, die realer erscheint, als die Realität. Ich führe mir vor Augen, was mir fehlt, wonach mir der Sinn steht, was ich mir wünsche, aus tiefstem Herzen. Ich lasse Personen visuell erscheinen, die mich die letzte Zeit durchs Leben begleitet haben. Ich überlege mir, wer ich bin. Die wohl zentralste Frage.
Irgendwann wache ich auf, merke, dass ich längst aufgehört habe mich zu drehen, dass Tränen meine Wangen bedecken. Ich frage mich, woher diese Tränen kommen, denn ich denke, ich führe ein glückliches Leben. Doch wenn ich das tun würde, wieso dann diese Tränen? Wäre ich ein glücklicher Mensch, so wäre ich innerlich wohl nicht so traurig. Keiner sieht die Trauer. Ich bin eine gute Schauspielerin, ich überzeuge nicht nur andere Menschen, dass ich ein glücklicher Mensch bin - nein - mich überzeuge ich immernoch am besten. Irgendwann werde ich nicht mehr wissen, wovon ich mich eigentlich überzeugen muss.
Es fällt mir so schwer, etwas Gedachtes wieder abzuschalten. Es ist wie ein Teufelskreis, aus dem man vergebens versucht auszubrechen. Ein Gedanke führt zum Nächsten. Ich sitze noch immer in meinem Sessel, sehe mich um. Ich sehe Gegenstände, die mir in solchen Momenten einfach nur kalt erscheinen, im Gegensatz zu dem, was ich mir wünsche. Ich schließe für einen Moment die Augen. Tief durchatmen. Doch es nützt nichts. Als ich die Augen öffnete erschien mir alles noch viel kälter. Ich steige aus meinem Sessel und lege mich ins Bett, der wohl einzige warme Ort um mich herum. Ich lösche das Licht und ziehe mir die Decke über den Kopf.
Es ist kein leichtes. Aber ich bin eine starke Persönlichkeit und ich werde auch diesen Abschnitt überstehen.
Ich bin überzeugt davon...
...oder nicht?
Odue - 2007/03/20 00:28
Sobald du es weisst, sofort alles dran setzen, um es zu ändern.
Wenn es das Gefühl von Einsamkeit ist, dann geh zu Freunden, telefoniere, chatte. Vielleicht hilft es schon einfach raus zu gehen, um nicht von den eigenen vier Wänden und den eigenen Gedanken erdrückt zu werden.